2 Herzgeschichten
1. Schneeherz. Eine Geschichte für alle Tage.
2. Der kleine Magnolienbaum Eine Geschichte vom Wachsen und Vertrauen.
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‘°ºø•❤•.¸✿¸.•❤•.❀•. Schneeherz .•❀.•❤•.¸✿¸.•❤•øº°‘
Eine Geschichte für alle Tage.
In einer kalten Winternacht lief Tom mit seinem Schlitten durch den Wald.
Die Sterne glitzerten herrlich am Himmel und es war eigendlich eine schöne
Winternacht, doch für Tom war es eine schlimme Nacht.
Er war von zuhause ausgerissen.
Seine Eltern hatten sich wie so oft, wegen ihm,
seinem Verhalten und wegen ihrer
eigenen Probleme gestritten und dies wollte er einfach nicht mehr hören.
Das ging schon seit Jahren so.
In der Schule die er bald abgeschlossen hatte, gab es auch ständig Ärger.
Wer würde ihn schon vermissen.
Er hasste diese Streitereien seiner Eltern und nun
hasste er sich selbst auch dafür und alle anderen auch.
Er wusste nicht mehr weiter.
Nie mehr wollte er heimgehen, dachte er sich.
Was für ein Weihnachten würde das
wohl werden? Was sollt er tun, wo sollte er hin?
Tränen rannte über sein kaltes Gesicht.
Warum feiert man Weihnachten überhaupt, fragte er sich.
Würden seine Eltern überhaupt bemerken, dass er weg war?
Er hatte schließlich noch drei Geschwister.
Egal, er wollte sowieso nicht mehr zurück.
Es viel ihm vor Kummer gar nicht auf, dass er allein und im Wald war.
Er stampfte trotzig und entschlossen weiter,
Schritt für Schritt duch den Schnee tiefer in den Wald.
Nach einiger Zeit war er so erschöpft, dass er ausruhen musste.
Doch nur wo, wo konnte er ausruhen und ein neues Zuhause finden?
Ein Zuhause wo er willkommen war, geliebt
und angenommen werden würde, auch mit seinen Fehlern.
Jemand der sich über ihn freut, geduldig ist, hilft und Mut macht.
Nicht auslacht, mit Prügel droht
und ständig die Fehler vorhält und einen verurteilt.
Jemand, mit dem er weinen und lachen konnte,
der ihn echt ernst nimmt und wirklich ganz echt liebte. So ganz doll.
Einfach jemand, mit dem er durch dick und dünn gehen konnte.
Zu dem er absolutes Vertrauen haben konnte.
Oh, wie lange schon und wie sehr wünschte er sich in seinem Herzen so
jemanden. Er wusste schon gar nicht mehr, wann dieser Wunsch
in seinem Herzen begonnen hatte.
Träumend sah Tom durch die Schnee verhangenen Tannenwipfel
zum Sternenhimmel. Schwere Hoffnungslosigkeit überkam ihn.
Wieder rannten Tränen über sein Gesicht.
Eigentlich hasste er es zu weinen. Aber es sah ihn nun ja niemand.
Als die Tränen über seinen Mund liefen schmeckte er das Salz
und da!! Was war das für ein Licht?
Er sah einen alten Stall und daraus drang ein kleiner aber heller Lichtstrahl.
Vielleicht der Förster der noch Heu für die Tiere holte?
Langsam ging er näher. Und je näher er kam,
desto wärmer wurde es plötzlich.
Tom sah sogar den Schnee schmelzen von der Wärme.
Er lugte durch einen Spalt in der Stalltür und sah drinnen eine
Futterkrippe aus der Licht strömte. Das war merkwürdig.
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Vom Dach des Stalls tropfte nun auch schon der
tauende Schnee
wegen der anhaltenden Wärme aus dem Stall.
„Woher kam die Wärme? Was ist da drin?“,
begann sich Tom zu fragen und seine Neugier wurde immer größer.
Komische Geräusche drangen nun nach außen.
Wie das leise Wimmern eines Babys. Liegt da vielleicht ein Kind drin,
wie in der Weihnachtsnacht? Er wusste nicht viel davon, nur das,
was er im Schulgottesdienst mal so mitbekommen hatte.
Er dachte zu fantasieren.
Nein, nein. Er schüttelte den Kopf und versuchte vernünftig zu denken,
- da hat wohl eher jemand sein Kind weggeworfen -,
wie er es im Fernsehen oft schon gehört hatte.
Doch glauben wollte er das noch nie so recht.
Vorsichtig lief er um den Stall herum bis er wieder
vor der Tür stand. Es war totale Stille.
Doch, da -- da war wieder das Wimmern.
Nun nahm Tom allen Mut und Kraft zusammen
und drückte die schwere Stalltür auf.
Und als er von seinem Kraftakt fast bis vor die Krippe stolperte,
saß dort aufeinmal ein Mann mit einem neugeborenem Lamm
im Arm, das heiser blökte. Tom war erschrocken und fasziniert.
Aus dem Herzen des Mannes drang dieses helle Licht
und auch diese wohlige Wärme.
Toms Augen liefen fast über als er das alles sah.
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So etwas Schönes hatte er noch nie gesehen und auch nicht gespürt.
Eine Liebe strömte ihm entgegen, wie er sie noch nie zuvor gefühlt und
gespürt hatte. Es drängte ihn eine Frage zu stellen.
Doch wie sollte er ihn anreden. Noch nie hatte er mit so jemand geredet.
Auf einmal stammelte er einfache Worte aus seinem Mund.
"Wer bist du?" fragte Tom, schüchtern und seine Stimme zitterte.
Nun streichelte der Mann das Lamm und blickte dabei in Toms Augen.
"Ich bin dein Retter, das Kind in der Krippe, das groß geworden,
für dich gestorben und auferstanden ist, damit du leben kannst
und zu Gott deinem Vater findest."
Dann war einige Minuten Stille im Stall.
Andere Lämmer und Schafe kamen plötzlich aus dem Dunkel
und drängten sich zu den Füßen des Mannes.
"Ich bin aber auch die echte Liebe, die du suchst,
deine Hilfe, deine Vergebung für alle deine Sünden,
dein bester Freund und dein neues ewiges Zuhause, wenn du willst."
lächelte er zurück.
Tom wurde von den Worten, von der Liebe, Freundlichkeit
und Ruhe die aus dem Herzen des Mannes strömten, so ergriffen,
dass ihm die Knie und sein Herz ganz weich wurden.
So etwas hatte er noch nie erlebt und gespürt,
doch sich in seinem Herzen schon immer gewünscht.
"Wie heißt du, und was muss ich tun, um bei dir Zuhause zu sein?"
stammelte Tom, hingerissen und überzeugt von allem was er spürte.
Jetzt begann der Mann noch mehr zu lächeln,
und es wurde noch heller im Stall.
"Mein Name ist Jesus, und du musst mich nur in dein Herz einladen."
gab der Mann mit sanfter Stimme zur Antwort.
Sollte dieser Mann wirklich der Jesus sein
von dem er mal in der Schule und von einem Freund gehört hatte?
Wie konnte das sein? Träumte er? Nach einigen Minuten des Zweifels,
entschloss er sich zu vertrauen. Auch wenn alles verrückt zu sein schien.
Die Liebe, die von diesem Jesus ausging, übertraf alles,
was er bisher gespürt hatte. Sie konnte nicht unecht sein.
"Oh, Jesus dann komm in mein Herz. Ich bin so traurig und so allein.
Ich habe oft so viel Wut in mir und mach darin so viel falsch.
Viele hassen mich deshalb. Bitte vergib mir und hilf mir.", bat Tom leise
und er war den Tränen sehr nahe, schaffte es aber sie wegzudrücken.
Er wusste nicht, ob er wegrennen oder lieber da bleiben wollte.
Da bat Jesus ihn näher zukommen
und nahm Toms Gesicht in seine weichen warmen Hände.
"Erzähle mir davon.", bat Jesus
und sah ihn mit einem weichen freundlich gewinnenden Blick an.
Tom wurde ganz schwindelig bei dieser Vertrautheit und Nähe und
war unsicher ob er wirklich all seinen Kummer rauslassen konnte.
Auf jeden Fall wollte er nicht weinen und seine Schwäche zeigen.
Vielleicht würde auch dieser Mann ihn auslachen deswegen.
Krampfhaft verbarg er seine Angst.
Er sah noch das Gelächter seines Vaters,
als er unter Tränen einmal versuchte, ihm die Wahrheit zu sagen,
die sein Vater aber einfach nicht glauben wollte.
Er wurde ganz steif und angespannt
und ein Kloß bildete sich in seinem Hals.
"Tom", unterbrach Jesus ihn mit sanfter Stimme
in seinen seelischen Kämpfen,
"vor mir musst du dich niemals schämen.
Bei mir musst du nicht deine Tränen, Schmerzen
und Schwächen verbergen.
Ich lache nicht über deine Schmerzen und Wunden in deinem Herzen.
Du bist mir in all dem sehr, sehr wichtig.
In deinen Freuden, wie in deinem Schmerz oder Kummer,
will meine Liebe zu dir, Heilung und Freiheit bringen.
Weißt du, ich liebe dich und möchte dir gerne helfen froh zu werden."
Das genügte Tom.
Seine Tränen begannen in ihm hochzusteigen
und sein Herz pochte wie wild. Leise begann Tom von all seiner Wut
und seinen Verletzungen zu erzählen, die ihm andere zugefügt hatten,
durch dumme Umstände, Forderungen und Verhaltensweisen.
Hässliche Worte von hart gewordenen Herzen.
Sein ganzer Körper zitterte dabei.
Er erzählte ihm auch von seinem tiefsten Schmerz, dass sein Vater ihn noch
nie in die Arme genommen hatte, ständig Perfektion und
Gehorsam von ihm verlangte und wenn er das nicht lieferte
erbarmungslos von ihm bestraft wurde,
kaum Zeit für ihn hatte und er noch nie liebe Worte wie
"ich liebe dich" von seinen Eltern gehört hatte.
Bei Freunden hatte er das immer bei den Eltern beobachtet.
Sie wurden gelobt und ermutigt,
durften in manchem eigene Erfahrungen machen
und die Eltern der Freude hörten ihren Kindern wirklich zu.
Doch selbst hatte er so etwas noch nie erfahren.
Dabei kam aller Groll hoch, der sich über Jahre angestaut hatte.
Seine Hände wurden zu Fäusten und er kämpfte damit,
nicht gänzlich die Kontrolle zu verlieren.
" Ich hasse, ich hasse ihn so.", wiederholt sprangen die Worte
heiser über seine Lippen. Sein Hass stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Jesus sah ihn voller Verständnis an
und legte seine Hand auf Toms Rücken.
Mit all dem meinte Tom seinen irdischen Vater,
der Übermenschliches für sein Alter von ihm erwartete
und enormen Druck damit auf ihn gelegt hatte.
Freiheiten in eigenem Handeln und Freizeit kannte er fast nicht.
Dann brachen endlich die Tränen aus ihm hervor.
Er krümmte sich vor Seelenschmerz und barg sein Gesicht im Arm Jesu.
Er weinte seinen ganzen aufgestauten Hass
und tiefsten Schmerz vor Jesus raus.
Es war, als wenn große, schwere Steine von seinem Herzen vielen.
Und er erkannte, dass er selbst in manchen Situationen
auch viel falsch gemacht hatte. Jesus nahm ihn ganz fest in die Arme
und seine Liebe umfing ihn durch und durch.
"Ich vergebe dir so gerne Tom.", flüsterte Jesus nahe an sein Ohr.
Nach einer Weile wurde es auf einmal ganz ruhig in ihm,
und alle Anspannung
und aller Schmerz löste sich in seinem Herzen.
"Meinst du, du kannst nun allen vergeben, die dir das angetan haben?"
fragte Jesus und lächelte ihn an voller Liebe und Mitgefühl.
Tom sah in Augen voller Veständnis und
begann dabei weiter zu weinen, aber nun vor Wohlgefühl und Glück:
"Ja, ich will."
Sein Herz wurde wieder leicht, froh und voller Hoffnung.
Jesus sprach zu ihm: "Ich liebe dich und alles wird nun heile.
Ich bin immer bei dir, bitte mich um Hilfe und ich helfe dir.
Erzähle mir täglich von deinem
Kummer und deiner Freude, das wünsche ich mir sehr.
Gib mir die Scherben, dein Versagen, deine Angst, deinen Zorn,
deine Fehler die du machst, jeden Tag.
Ich liebe dich
und helfe dir aus deiner Last und deinem Schmerz in deinem Herz.
Du bist sehr, sehr wertvoll für mich und etwas ganz Besonderes.
Ich liebe dich und lasse dich nie allein.
Vielleicht kannst du mich nicht immer wie jetzt sehen.
Aber ich bin trotzdem da.", sprach er liebevoll zu ihm.
Und als er so zu ihm redete, verschwand Jesus einfach vor seinen Augen.
Tom erschrak. Doch Jesus flüsterte zu ihm.
"Hab keine Angst und erschrick nicht. Ich bin trotzdem bei dir! Immer!
Und wenn du deine Augen zu machst, dein Herz auf mich richtest
und viel Geduld hast, dann siehst du mich. "
Das beruhigte ihn und er fühlte sich
ab diesem Augenblick nicht mehr alleine.
Er konnte plötzlich wirklich vergeben, seinen Eltern,
den anderen und sogar sich selbst.
Er wusste, dass er nun zurückkehren musste,
um von dieser Liebe weiterzuschenken und zu erzählen.
Schließlich sollten seine Eltern, Geschwister und Freunde auch mal so ein
wunderbahres ewiges Zuhause in Jesuliebe haben.
Mit strahlendem Gesicht trat er aus dem Stall in die klare Nacht.
Katja Vosseler 2008
Nach Hause kommen, das ist es, was das Kind von Bethlehem
allen schenken will, die weinen, wachen und wandern auf dieser Erde.
Fr.v. Bodelschwingh
Jesus freut sich riesig auf deine Einladung. Bei ihm kannst du
nach Hause kommen, mit deinen Wunden deinen Wünschen und Träumen.
✿.。.:* ☆:**:. Der kleine Magnolienbaum .:**:.☆*.:。.✿
Eine Geschichte vom Wachsen und Vertrauen.
Es war einmal ein kleiner Magnolienbaum,
den Gott zu anderen Bäumen in den Garten seines Herzens pflanzte.
Er war noch sehr klein und sein Stamm nur wenige Millimeter dick.
Als Gott ihn mit seiner Liebe goss, sagte er liebevoll zu ihm:
"Nun verwurzle deine Wurzeln tief in mein Herz. Das ist das wichtigste."
Das Bäumchen war so glücklich bei Gott sein zu dürfen,
dass es sich überlegte, ihm sehr gefallen zu wollen.
Unbedingt wollte nun der kleine Baum, aus Dankbarkeit für Gott,
am baldigen Heiligabend blühen. Nichts war ihm wichtiger.
Er strengte sich an und unternahm alles, um Knospen hervor zu bringen.
Er schuftete, arbeitete sehr an sich, um unbedingt zu blühen und
vergaß darüber ganz seine Wurzeln in Gottes Herz zu treiben.
Doch er schaffte es nicht zu blühen, bis auf eine klitzekleine Knospe.
Der kleine Baum war sehr froh, wenigstens etwas geschafft zu haben
und wartete gespannt auf Heiligabend.
Da kam die Schlange vorbei und sah mit Gier die kleine Knospe.
"Das ist eine kleine, aber sehr, sehr feine Knospe. Darf ich die haben?",
fragte sie schmeichelnd das Bäumchen. "Nein das geht nicht.
Ich möchte damit für Gott am Heiligabend blühen.",
antwortete das Bäumchen und wurde auf einmal sehr stolz,
die Knospe hervorgebracht zu haben.
"Sie ist aber so schön", sagte die Schlange
und umschlängelte das Bäumchen bis sie sehr nahe war,
"Blühe doch schon jetzt. Bis Heiligabend ist es ja noch lang.
Vielleicht geht die Knospe sonst bis dahin kaputt!",
entgegnete die Schlange hinterlistig und verschwand.
Das kleine Bäumchen überlegte und bekam große Angst,
dass seine Arbeit umsonst war und seine Knospe vielleicht wirklich kaputt
gehen könnte bis dorthin. Man weiß ja nie.
Es sah auch die anderen Bäume,
die schon so groß waren und prächtig blüten.
Es wollte doch auch so werden. Ganz unbedingt.
Nach einiger Zeit beschloss es,
es wäre nun doch besser, jetzt schon zu blühen.
Es redete nicht mit Gott und fragte auch nicht nach seinem Rat,
sondern entschied wie immer selbst.
Nach einigen Tagen war die Blüte richtig ausgebildet
und weil das Bäumchen alle seine Kraft da hineinlegte,
wurde die Blüte übergroß und sehr schwer.
Viele Bienen kamen und wollen von ihr trinken
und setzten sich auf ihr nieder und beschwerten sie zusätzlich.
Man konnte die Blüte kaum noch sehen und sie wurde fast erdrückt.
Und weil die Wurzeln des Bäumchens nur an der Oberfläche lagen,
drohte es an der Last fast um zu kippen oder abzubrechen.
Als es nun so angestrengt da stand
und auf Gottes Lob und Beachtung wartete,
wurde es immer kälter und es kam ein Schneesturm auf.
Es erschrak. Damit hatte es nicht gerechnet.
Es versuchte sich verzweifelt Halt zu verschaffen, es gelang aber nicht.
Der Sturm griff in die große Blüte und riss sie mit sich fort und das
Bäumchen spürte wie es immer mehr seinen Halt verlor und ebenfalls mitgerissen wurde.
Bis plötzlich zwei warme Hände kamen,
es liebevoll schützend umgaben und festhielten.
Da war das Bäumchen erleichtert
und sank in die schützenden Hände Gottes.
Er entfernte Steine und anderen Unrat,
der sich festgesetzt und angesammelt hatte,
aus den Wurzeln des Bäumchens.
Nun bekam es Angst und schämte sich, weil es Gottes Ratschlag
nicht gesucht und seine Aufforderung vom ersten Tag an,
seine Wurzeln in sein Herz zu schlagen, missachtet hatte.
Doch Gott schimpfte es nicht. Er pflanzte es wieder,
goss es mit seiner Liebe und sprach erneut liebevoll:
"Verwurzle dich in mein Herz, dass ist das wichtigste."
Nun nahm das Bäumchen all seinen Mut zusammen
und fragte vorsichtig:
"Lieber Gottvater, wann darf ich den blühen?
Wir haben bald Heiligabend
und ich möchte dir so gerne gefallen und für dich blühen."
Da lächelte Gott es an und antwortete erleichtert,
weil es endlich anfing mit ihm zu reden und zu fragen:
"Mein liebes kleines Magnolienbäumchen,
du tust mir den größten Gefallen, wenn du deine Wurzeln
in mein Herz schlägst,
mich um Rat fragst und lernst mit mir eng zusammen zu sein.
Denn wenn du das tust, haben wir eine untrennbare Freundschaft und
Gemeinschaft miteinander und in dieser Gemeinschaft kann
dein Innerstes stark werden und du kannst zur richtigen Zeit,
die ich für dich bestimmt habe, mehr Blüten
hervor bringen als du jemals zu träumen wagtest.
Verstehst du das? Willst du mir darin vertrauen lernen?",
fragte Gott nun zurück.
Da erötete das Bäumchen ein wenig, denn es wusste im Inneren
dass er recht hatte, und nickte zustimmend:
"Ja, ich will dir vertrauen lernen."
Nun stand das Bäumchen im Garten und freute sich an Gott
und verwurzelte sich täglich tiefer in sein Herz.
So vergingen einige Jahre.
Es war nicht immer leicht nur in die Tiefe zu wachsen.
Besonders wenn es die anderen prächtigen Bäume anschaute.
Am meisten wuchsen seine Wurzeln in die Tiefe, wenn Stürme kamen
und es sich darin trotz allem von Gottes Liebe begießen ließ,
oder wenn es sich minderwertig fühlte und zu zweifeln begann,
und trotzdem standhaft in Gottes Liebe blieb.
Aber auch wenn es schwach und unbeholfen war, und es nicht mehr
konnte, fing Gottes Liebe es auf und half ihm weiter.
Dann kam wieder die Sonne und Wärme und es brachte neue
Heilung und neuen Mut.
Aus diesen vielen Erfahrungen wurde es stark.
Gott wusste welche Mischung es von Sonne und Wind, Kälte und
Stürmen, brauchen würde, um sich noch tiefer in ihm zu verwurzeln.
Daraus wurde es stärker und stärker und hielt an Gottes Liebe
mit seinen Wurzeln fest.
Mit der Zeit liebte es sehr, mit Gottes Liebe gegossen zu werden.
Es erzählte ihm alles, wollte vieles wissen,
und fragte ihn immer wieder um Rat und sie redeten viel miteinander.
So lernte es immer mehr dazu und es wurde zufrieden und glücklich.
Es wurde eine enge tiefe Freundschaft aus dieser Gemeinschaft.
Eines Tages kam wieder die Schlange vorbei.
"Du bist ja noch überhaupt nicht gewachsen!!
Du bist nun schon so lange hier und bist noch nicht gewachsen?!
Mit dir stimmt wohl was nicht. Kannst du nicht blühen oder willst du nicht?
Hast wohl keine Kraft und bist wohl Gott nicht gehorsam!", giftete sie.
Das Bäumchen schämte sich, erschrak und entgegnete:
"Oh, doch ich bin gewachsen."
Da spottete die Schlange: "Das sieht man aber kein bisschen!
Du bist ja immer noch klein und schwach, nur mit dir beschäftigt
und könntest schon groß und stark sein!! Wie die anderen!!",
grinsend zog sie sich wieder zurück.
Nach einer Weile, begann das Bäumchen an sich zu zweifeln.
Ja, man sah nach außen wirklich nicht viel von seinem Wachstum.
Es schien als hätte sich nichts geändert.
Und als es gerade anfangen wollte seinem Zweifel nachzuhängen,
und sein Vertrauen in Gott mächtig ins Schwanken kam, fiel
ihm ein, lieber doch nochmal Gott zu fragen.
Denn er kannte sich mit allem am besten aus.
Und schließlich war er sein allerbester Freund.
"Bin ich wirklich nur schwach und klein? Bin ich ungehorsam?" fragte es.
"Oh, nein mein liebes kleines Bäumchen.", antwortete Gott. "Schau mal."
Und Gott zeigte ihm seine tiefen Wurzeln in seinem Herz.
Die schon drei mal mehr in die Tiefe gewachsen waren
und größer waren als seine Äste nach außen.
"Nicht das Außen ist wichtig, sondern das Unsichtbare nach innen.
Unsere tiefe Beziehung und deine Wurzeln des Vertrauens (Glaubens)
darin, ist wichtiger als alles andere.
Nicht was andere und die Welt sieht ist wichtig, sondern was ich in dir
sehe. Vergleiche dich nicht mit den anderen die schon größer sind.
Vergleiche verführen und versuchen dich nur andere nachzumachen
und ihnen nachzueifern. Das macht dich traurig und unzufrieden,
weil es nicht deinem innersten Wesen und Begabungen entspricht.
So kannst du kein unverwechselbares Orginal werden.
In dir ist aber ein Schatz der so unverwechselbar ist das du
überragend leuchten wirst, wenn du dich traust auf mich zu vertrauen.
So wie du einzigartig bist, ist auch dein Weg ganz speziell,
einzigartig und von mir erdacht. Nur auf dich zugeschnitten.
Unsere enge Freundschaft zeigt dir den Weg.
Und du bist ihn gegangen und gehst ihn immer noch,
auch wenn es oft schwer war, hast du an mir festgehalten.
Durch diese tiefen Wurzeln wirst du nun in Zukunft jedem Sturm standhalten,
besonders dann wenn du blühst, und dein äußerliches Wachstum,
kann schneller vorwärts gehen als du denkst.
Weil ich es mache, zur rechten Zeit.
Vertraue mir nur weiter darin. Ich liebe dich und bin stolz auf dich,
dass du mir weiter so vertrauen willst. Ich helfe dir ja auch dabei.",
antwortete Gott und strich liebevoll über seine wenigen Blättchen.
So bekam das Bäumchen
durch sein kindlich vertrauenvolles Nachfragen
und die weise Antwort Gottes,
wieder Zuversicht, ließ sich mit seiner Liebe begießen, vertraute
und vergaß die Worte der ollen Schlange.
Nach einiger Zeit waren die Wurzeln so tief, dass es auch
nach außen hin zu blühen und wachsen begann.
Immer mehr Blüten waren zu sehen, sie kamen fast wie von selbst.
Das Bäumche begann zu strahlen vor Freude.
Katja Vosseler 2009